Brandzeichen

Innovationen erhalten die Wettbewerbsfähigkeit

Die Elektroindustrie ist eine der tragenden Säulen der deutschen Wirtschaft. Die Branche ist Vorreiter der vierten industriellen Revolution und hat mit der Energiewende aktuell und zukünftig enorme Herausforderungen zu meistern. Politik und Gesellschaft können diesbezüglich auf die traditionell starke Innovationsfähigkeit der Branche hoffen.

Lea Heuchtkötter
2024-01-22
WCG GmbH & Co.KG

Sie ist nach dem Maschinen- und Anlagenbau die zweitgrößte Industriebranche in Deutschland: die Elektroindustrie. Sie stellt den Industriezweig der Elektrotechnik dar und unterteilt sich grob in die beiden Bereiche Elektrogerätebau und Stromversorgung. Diese wiederum bestehen aus einzelnen Fachbereichen wie beispielsweise Automation, Batterien, Consumer Electronics, Elektrofahrzeuge, elektrische Energietechnik, Kabel, Starkstrom-Kondensatoren, Transformatoren und Sicherheitstechnik. Die insgesamt 840.000 Beschäftigten der Branche – davon mehr als 180.000 Ingenieure – erwirtschafteten 2012 einen Jahresumsatz von 170 Milliarden Euro. Knapp 665.000 Beschäftigte im Ausland erzielten einen zusätzlichen Umsatz von rund 132 Milliarden Euro. Auf das Konto der Elektroindustrie geht ein Zehntel der gesamten deutschen Industrieproduktion.

Starker Export

Während Produktion und Umsatz der Elektroindustrie in 2012 unter der Euro-Schuldenkrise und der Abkühlung der weltweiten Konjunktur litten, stiegen die Exporte der Branche um knapp zwei Prozent auf ein Allzeithoch von 160 Milliarden Euro – der dritte Jahresrekord in Folge. Die Elektroindustrie ist damit eine der größten Exportbranchen in Deutschland. Zwar sanken die Ausfuhren nach Europa (minus 1%) und in die Eurozone (minus 5%), doch gab es im Osteuropa-Geschäft ein Plus von fünf Prozent; die Ausfuhren nach Asien legten um sechs Prozent zu, die nach Südostasien um sieben Prozent. Beachtenswert: Die Elektroexporte in die USA stiegen ebenfalls um sieben Prozent, eine mehr als 50%ige Steigerung innerhalb von drei Jahren. "In den USA profitiert unsere Branche von der starken Re-Industrialisierung des Landes", sagt Friedhelm Loh, ehemaliger Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI). "Von 2010 bis 2012 stieg die amerikanische Industrieproduktion um mehr als ein Fünftel, und der Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie signalisiert eine Fortsetzung der Expansion. Kurz- bis mittelfristig verspricht uns diese Entwicklung weitere Exportgewinne, langfristig wächst damit aber auch die industrielle Konkurrenz von morgen heran", so Loh.

Traditionell innovativ

Um sich gegen diese Konkurrenz zu behaupten, setzen die Unternehmen der Elektroindustrie auf ihre traditionelle Stärke: die Innovationsfähigkeit. Die stark mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich nicht nur durch ein sehr breites, sondern auch durch ein hochdynamisches Produktspektrum aus: 40 Prozent ihres Umsatzes macht die Elektroindustrie mit Produkt- oder Sortimentsneuheiten. Anders ausgedrückt: 40 Cent jedes in der Branche umgesetzten Euro werden mit Neuheiten erlöst. Die Aufwendungen der Elektroindustrie für Forschung und Entwicklung von 13,5 Milliarden Euro entsprechen mehr als einem Fünftel aller Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen der deutschen Wirtschaft. Acht von zehn Unternehmen bringen regelmäßig Innovationen hervor. Und jede dritte Innovation im verarbeitenden Gewerbe insgesamt erfährt ihren originären Anstoß durch die Elektrobranche.

Energiewende

Die Rolle als Innovationsmotor und Technologietreiber muss die Branche auch bei den zwei großen Umwälzungsprozessen spielen, die  derzeit von immenser Wichtigkeit für Deutschland sind: Die Energiewende und die "Industrie 4.0". Bei der Energiewende handelt es sich um ein großes Experiment, mit dem Deutschland zugleich den Präzedenzfall für andere Nationen schafft. Denn die endlichen Energieressourcen, der Ausstieg aus der Kernenergie und der Klimawandel werden diese früher oder später dazu zwingen, dem deutschen Beispiel zu folgen.

Bei der Energiewende geht es um nichts geringeres als eine grundlegende Veränderung des Energiesystems in einer immer stärker elektrisch geprägten Welt. Die Anforderungen sind hoch: Versorgungssicherheit und international wettbewerbsfähige Strompreise sollen ebenso gewährleistet sein wie die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit des gesamten Energiesystems. Die zentralen Bausteine hierfür sind die Steigerung der Energieeffizienz und intelligentere Verteilnetze, so genannte Smart Grids. Diese müssen so konzipiert sein, dass sie größere Mengen erneuerbarer und dezentral erzeugter Energie aufnehmen und gleichzeitig dem komplexen Wechselspiel von Angebot und Nachfrage folgen können.

Eines steht fest: Ohne die innovativen Technologien der Elektroindustrie wird es keine Energiewende geben. Eine Schlüsselrolle kommt vor allem der Halbleiterindustrie mit ihrer Leistungselektronik zu, den Internettechnologien und eingebetteten Systemen. Eine ganz wesentliche Bedingung für eine erfolgreiche Energiewende ist die Steigerung der Energieeffizienz. Nur wenn diese gewährleistet ist, können die angestrebten hohen Anteile erneuerbarer Energien am Stromverbrauch wirtschaftlich vernünftig erreicht werden. Auch hieran arbeitet die Elektroindustrie, denn Potenziale sind überall vorhanden: in der Produktion, in Gebäuden, bei Haushaltsgeräten, in der Kommunalwirtschaft und und und.

Die vierte industrielle Revolution

Die Elektroindustrie – Auslöser der zweiten industriellen Revolution Ende des 19. Jahrhunderts – sieht sich derzeit selbst als Vorreiter der vierten industriellen Revolution, der "Industrie 4.0". Hiermit ist die Informatisierung der klassischen Industrien gemeint, also die Weiterentwicklung der Produktion durch eine noch engere Verzahnung von Produkten und Prozessen. Das Ziel ist die intelligente Fabrik, die sich durch Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz und Ergonomie sowie die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse auszeichnet. Der ehemalige ZVEI-Präsident Friedhelm Loh sieht hier große Chancen für die Branche: "Deutschland hat beste Chancen international die Führungsrolle bei Industrie 4.0 zu übernehmen. Denn wir sind stark in der Entwicklung und Anwendung von Produktions-, Automatisierungs- und eingebetteter Informationstechnik und verfügen über verlässliche industrielle Netzwerke."

Alleine im Bereich Automatisierung ist beachtliches Wachstum zu erwarten – nicht nur im Inland, sondern weltweit und insbesondere in Fernost. In China hat das stetig steigende Lohnniveau die Kommunistische Partei dazu veranlasst, die Automatisierung als Ziel in den zwölften Fünfjahresplan aufzunehmen. Peking subventioniert heimische Industrieunternehmen, die von Handarbeit auf maschinelle Produktion umstellen oder Arbeitsvorgänge von Robotern erledigen lassen. Damit wird China zum größten Abnehmer der weltweiten Automatisierungsindustrie, worunter die deutsche und die japanische den besten Ruf genießen.

Der ZVEI hat gemeinsam mit dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) und dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) die Plattform Industrie 4.0 gegründet, mit der sie gemeinsam das Thema voranbringen möchten. Auch die Bundesregierung verlässt sich bei diesem Zukunftsprojekt auf die Expertise der drei führenden Industrieverbände. "Industrie 4.0 wird über die nächsten Jahrzehnte das bestimmende Innovations- und Wachstumsfeld sein", ist sich Friedhelm Loh sicher. "Damit es ein Erfolg für unser Land wird, ist ein Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Politik und gesellschaftlichen Kräften nötig." 

Sie möchten weitere interessante Artikel lesen?

Newsletter

Erhalten Sie monatlich News rund um die Themen:

Unternehmensführung, Marke, Ertragssteigerung, Mitarbeiterbindung, Digitalisierung, CSR

Kontakt aufnehmen

WCG®
Garnisonsring 33
57072 Siegen
Germany

info@wcg.de
Phone +49 271 3135-0
Fax +49 271 3135-199
WCG Seit 1993

Auszeichnungen

Auszeichnungen sind ein Qualitätsmerkmal! Überzeugen Sie sich selbst!

Social-Media

Finden Sie uns im Bereich Social Media. Folgen Sie uns, um tagesaktuell informiert zu werden.