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Wachstum durch Internationalisierung

Die richtigen Produkte zur richtigen Zeit

eks Engel

Das Wendener Unternehmen eks Engel ist bereits 85 Jahre alt. Aber jetzt, in dritter Generation, wächst der Hersteller von Produkten zur industriellen Vernetzung rasant – weil er heute die Herausforderungen von morgen antizipiert und Lösungen entwickelt, die den Nerv der Zeit treffen.

Lea Heuchtkötter
2024-01-22
WCG GmbH & Co.KG

Die Katastrophe ereignet sich in der Nacht vom 29. Mai 1999: Im nördlichen Ende des Tauerntunnels rauscht ein übermüdeter LKW-Fahrer in eine vor einer Baustellenampel wartende PKW-Kolonne. Drei Autos werden auf einen mit 24.000 Dosen Spraylack beladenen LKW geschoben und völlig zerquetscht. Austretender Treibstoff entzündet sich, das Inferno nimmt seinen Lauf. Zwölf Menschen fallen dem verheerenden Brand zum Opfer, 16 LKW und 24  PKW werden bis zur Unkenntlichkeit zerstört, 42 weitere Menschen verletzt. Viele von ihnen hatten durch die enorme Rauchentwicklung die Orientierung verloren und waren statt in Richtung des 600 Meter entfernten Nordportals in die 5.900 Meter lange Röhre gelaufen.

Wenige Wochen nach der Katastrophe erhält Ralph Engel einen Anruf: Sein Unternehmen soll die Steuerung der geplanten neuen Brandklappen im Tauerntunnel vernetzen. Mit einem Entlüftungssystem, das ähnlich wie eine Dunstabzugshaube funktioniert, wird der Rauch in Zukunft im Unglücksfall aus der Röhre einfach abgesaugt. Ralph Engel, dessen Unternehmen damals zehn Mitarbeiter zählt, nimmt den Auftrag an und liefert in der Folge im Tauerntunnel 126 Lichtwellenleitersysteme zur effektiven Steuerung der Brandklappen. Dabei bleibt es nicht: Die Technik von eks Engel überzeugt derart, dass das Familienunternehmen aus dem südwestfälischen Wenden im Nachgang über 200 weitere Tunnel mit seinen LWL-Systemen ausstattet.

Megatrends benötigen LWL

„Wir hatten zur richtigen Zeit das richtige Produkt“, stellt Ralph Engel fest und bringt damit das Geheimnis seines Erfolgs auf den Punkt. Denn die Produkte von eks Engel trafen nicht nur Ende der 90er Jahre den Nerv der Zeit: Für gleich mehrere Megatrends – von der industriellen Vernetzung und Digitalisierung über Kommunikations- und Sicherheitstechnik bis hin zur Energieversorgung – hat eks Engel die passenden Produkte. Im Bereich Lichtwellenleitertechnik ist das Unternehmen Spezialist. „Wir entwickeln und produzieren hochwertige Elektroniksysteme und modulare Kommunikationsbausteine für die Datenübertragung mit Lichtwellenleitern“, beschreibt Ralph Engel das Geschäft und fügt eine Laien-Erklärung zur LWL-Technik hinzu: „Wenn es zum Beispiel um das Thema Bandbreite geht, entspricht eine DSL-Verbindung über Kupferkabel in etwa einer Autobahn. Eine Verbindung über LWL hingegen ist vergleichbar mit mehr als 500 übereinanderliegenden Autobahnen.“

Schnelligkeit, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit – all das sind Vorteile der LWL-Technik. LWL können Entfernungen bis zu 100 km überbrücken und enorme Datenströme bewältigen. Zudem sind sie unempfindlich gegen elektromagnetische Strahlung und Blitzschlag. Dementsprechend hoch ist die Nachfrage nach Produkten mit LWL-Technik. Zu den Kunden von eks Engel zählen namhafte Konzerne wie Bosch und Siemens genauso wie mittelständische Industrieunternehmen, Versorger und Behörden – weltweit. Lösungen von eks Engel finden sich im Reichstag in Berlin ebenso wie im Hafen von AbuDhabi oder am Flughafen von Antalya.

Die Entwicklung des Wendener Unternehmens ist erstaunlich, war es doch den Großteil seiner Geschichte – nämlich 56 Jahre lang – ein kleiner Handwerksbetrieb. Der Großvater von Ralph, Albert Engel, gründete das Unternehmen 1931. Haupttätigkeit war die Reparatur von Motoren. Vater Günter übernahm 1962 das Geschäft. Der gelernte Elektroinstallateur konzentrierte sich die ersten Jahre auf Haushaltsinstallationen für Privatkunden in der Region. Anfang der 70er Jahre baute er unter dem Markennamen eks das Vertriebsprogramm „Türsprechanlagen und Kommunikationssysteme“ auf. Kurze Zeit später folgten der Schaltschrankbau und die Entwicklung von Elektronikbaugruppen. 1986 entwickelte Günter Engel das erste LWL-System und legte damit den Grundstein für den heutigen Kernkompetenzbereich. Als Ralph Engel das Unternehmen 1994 übernahm, erwirtschafteten acht Mitarbeiter einen Umsatz von 500.000 D-Mark. Heute, 20 Jahre später, stehen bei eks Engel 37 Menschen in Lohn und Brot, der Umsatz beträgt 5 Mio. Euro (2015).

Wachstum verpflichtet

Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange: Die aktuelle Strategie des Unternehmens sieht eine Umsatzverdopplung innerhalb der nächsten zehn Jahre vor. Unrealistisch ist das nicht. Denn die Nachfrage nach LWL-Lösungen wird weiter steigen. „Die Kunst wird es nicht sein, den Umsatz zu verdoppeln, sondern das Unternehmen so weiterzuentwickeln, dass es mit der Umsatzentwicklung Schritt halten kann“, schätzt Ralph Engel die Lage ein. Der 50-Jährige weiß, wovon er spricht: Denn auch das Wachstum der letzten zwei Jahrzehnte konnte er nur mit flankierenden Maßnahmen realisieren. So investierte er seit 2006 über 2,7 Mio. Euro in den Ausbau des Standorts, in den Umbau der Produktion, in neue Messtechnik und in die Personalentwicklung. Engel schuf neue Strukturen, vergrößerte die Entwicklung am Standort und optimierte die Fertigungsprozesse. Zudem erweiterte er das Portfolio durch den Kauf eines auf Videokollaboration spezialisierten Unternehmens. Mit der Welke Consulting Gruppe® holte er sich einen Partner ins Boot, der ihn bei der Umsetzung der Unternehmens- und Markenstrategie und der Organisationsentwicklung unterstützt.

Eine wichtige Säule im Rahmen der Strategie von eks Engel ist die Internationalisierung. „Wenn Sie auf Messen in Nordamerika ausstellen, aber dort keine Niederlassung haben, ist es schwierig, ins Geschäft zu kommen“, erklärt Engel die Notwendigkeit, sich zu internationalisieren. Seit 2013 hat sein Unternehmen daher eine Präsenz in Chicago. Das nächste Ziel im Ausland hat der Unternehmer auch schon fest im Visier: Abu Dhabi. „Die Vereinigten Arabischen Emirate sind 2020 Schauplatz der Weltausstellung Expo. Hierfür werden alleine 500 Hotels gebaut, die alle mit Kommunikations-, Sicherheits- und Videotechnik ausgestattet werden wollen“, so Engel. Um ein möglichst großes Stück von diesem Kuchen abzubekommen, wird sich eks demnächst mit einem Partner in Abu Dhabi niederlassen.

Dass eks Engel Großprojekte stemmen kann, hat das Unternehmen schon mehrfach unter Beweis gestellt. Sei es bei der Vernetzung von international eingesetzten Kommunikationscontainern für die Bundeswehr, bei der Ausstattung von zahlreichen Windparks mit LWL-Systemen oder bei Verkehrsleittechnik-Projekten. „Manchmal fragt man sich, ob man wirklich diesen Sprung vom kleinen Handwerksbetrieb zur Hightech-Schmiede geschafft hat“, muss sich Ralph Engel von Zeit zu Zeit selbst „zwicken“. Das hat er, denn sein Unternehmen hat Zukunft. Er fügt hinzu, dass er sich über einen Einstieg seiner Kinder in das Familienunternehmen freuen würde.

aus: brandzeichen 2016

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